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Channel: Kommentare zu: Vasektomie – Sterilisation beim Mann, ich hab´s getan
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Von: Robert

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Hallo,
ich habe diesen Blog nach meiner OP gelesen und bin überrascht, daß die Methoden doch so stark variieren. Bei mir ist es jetzt 10 Tage her. Ich war in Frankfurt, no scalpel, lokale Anästhesie, Fäden müssen gezogen werden. Es wurde ein Teil entfernt, verödet, zugebunden und ein Teil des Stranges in einer Gewebetasche vernäht, damit es nicht zur Rekanalisation kommen kann. Mein Vater hatte auch eine V. machen lassen, nach welchem Vorgehen weiß ich nicht mehr. Ich fand es mit Anfang sehr progressiv und dachte, das werde ich später auch machen, da alle meine Freundinnen Probleme mit Pillen hatten und ich lieber ein gutes Buch lese als es mit Kondomen zu machen. Andere Methoden hatten wir auch probiert, alles gegenüber dem real thing 2. Wahl.
Angst hatte ich lediglich vor dem „blue balls“ Gefühl das die meisten Männer wohl noch als starke Schmerzen in den Nebenhoden nach langem Petting ohne Abschuß kennen. Eine Woche vor der OP konnte ich meine Bedenken durch Lektüre dann beruhigen.

Die lokale Betäubung war ausreichend und hat die Erholung vereinfacht. Ich war mit ÖPNV alleine in der Klinik und hatte vorsichtshalber mit 300mg Ibuprofen in den ersten beiden Nächten geschlafen, um nicht doch aufzuwachen. Der OP bedingte Schmerz war sehr gering.
Auf einer Seite habe ich einen Heilungsverlauf, wie ich ihn erwartet hatte, nämlich problemlos. Aber auf der linken Seite habe ich anhaltende Schmerzen und eine Verhärtung. Wenn ich auf dem Klo sitze ist es ein relativ starker Schmerz, ein ziehendes Gefühl in der Leiste, als wäre irgendetwas zusammen genäht worden, was sich eigentlich beim Sitzen auseinanderziehen sollte. Auch spüre ich eine längliche Verhärtung auf der linken Seite, die berührungsempfindlich ist. Die Verhütungssleistung bezieht sich jetzt vor allem darauf, dass sich mir beim besten Willen nicht vorstellen kann, wie ich damit Sex ohne Schmerzen haben kann und daher auch keine Lust darauf habe.
Ein permanent leichtes Ziehen habe ich in den Nebenhoden, was für mich früher immer ein Zeichen war, dass zumindest Zeit für fünf gegen einen gekommen war und das damit verschwand.
Auf der linken Seite war während der Operation auch der merklich größte Eingriff, es hatte sich angefühlt, als schneide er sehr viel auf, weil er mit seiner Zange aus irgendeinem Grund stark hochgedrückt hatte und da irgendetwas zu schaffen hatte. Tatsächlich ist aber die Öffnung auf beiden Seiten, zu meiner Überraschung auf unterschiedlichen Höhen, klein und mit jeweils einem Stich genäht worden. Daß hier einige auch mit selbstabbauenden Fäden genäht wurden finde ich sehr gut, am liebsten hätte ich das geklebt bekommen.
Unterschätzt habe ich die psychische Komponente, die hier bei vielen Kommentaren mitschwingt. Wenn man vor irgendetwas Angst hat, dann sollte man das vorher klären, ansonsten steigert man sich herein, so wie es bei mir mit der Angst vor blue balls ist. Ich bin jetzt sicherlich dafür weit sensibler, weil ich weiß, dass die Samenzellen nicht mehr heraus können und in meinem Kopf die Vorstellung besteht, dass der Druckschmerz in den Nebenhoden deswegen zunehmen muss. Ich hatte daher auch erwartet, dass somit Masturbation zu weiteren Problemen führt, aber das hat sich nicht bestätigt. In den letzten 10 Tagen ist der Schmerz in der linken Seite nicht weniger geworden, ich bin gespannt, was der Dr. am Mittwoch dazu sagt, wenn die Fäden gezogen werden.
Worauf die Steigerung der Libido basieren soll, ist mir schleierhaft. In meiner Aufklärung wurde das auch nicht genannt. Wie soll sich denn eine Samenleiterdurchtrennung auf den Hormonhaushalt auswirken? Allenfalls das Druckgefühl im Nebenhoden würde ich sehen, aber das ist etwas schmerzhaft.


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