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Channel: Kommentare zu: Vasektomie – Sterilisation beim Mann, ich hab´s getan
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Von: Daniel

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Hallo João,

vielen Dank für deinen Bericht über deine Situation, dein Mitleid und auch dafür, dass du auf meine Anmerkungen eingegangen bist. Natürlich ist es leicht sich auf die (in diesem Forum gefühlten) 99,7 % der Fälle zu beziehen bei denen alles gut verlaufen ist. Jeder der sich dem Thema nähert, hofft natürlich, dass bei ihm alles gut geht. Bei all den positiven Erfahrungsberichten hielt ich es aber für wichtig, dass auch mal ein „anderer“ Verlauf dargestellt und beschrieben wird.

Ich möchte damit keine „Angst machen“ wie von dir unterstellt, sondern auf mögliche Nebenwirkungen hinweisen, die man allzu gern aus dem Blick verliert. Tatsächlich sind es nämlich bis zu 15 % bei denen Komplikationen auftreten und laut Wikipedia streben bis zu 7 % eine Refertilisierungsoperation an – aus den unterschiedlichsten Gründen. Und wenn ich angesichts meiner eigenen Erfahrungen Dinge lese wie „Ich habe da einen völlig entspannten Zugang. … Kondome begeistern uns nicht mehr…“ und ähnliches Zeug, dann kräuseln sich mir die Nackenhaare. Angesichts dessen könnte man meinen, es ginge hier um einen Friseurbesuch oder eine Maniküre statt um eine Operation…

Auch dein Vergleich mit den Verkehrstoten ist für mich äußerst abwegig. Es gibt immer Alltagsrisiken, denen man sich aussetzt oder aussetzen muss. Hier aber begeben sich gesunde Männer „bewusst“ in ein großes Risiko durch diese – wovon ich mittlerweile überzeugt bin – völlig überflüssige OP. Von mir aus kann die Wahrscheinlichkeit so gering sein wie sie will – MIR ist es passiert! Wie bei allen anderen habe ich mir vom Urologen vorher erzählen lassen was alles schief gehen kann. Und auch ich habe mir dabei gedacht, dass es mich nicht „trifft“. Und doch: Bei mir hatte die OP sehr negative Auswirkungen (ausführliche Schilderungen siehe weiter unten) die leider bis heute anhalten.

Auch wenn die Intensität der Schmerzen deutlich zurückgegangen ist, werde ich dennoch täglich an den größten Fehler meines Lebens erinnert. Seit meiner OP vor fast zwei Jahren ist noch kein Tag vergangen an dem ich diesen Schritt nicht zutiefst bereut hätte. So wie hier viele schreiben, dass sie alles wieder so machen würden, bin ich froh darüber, auch meine Ansicht zum besten geben zu dürfen. Ich möchte weder Angst noch Panik verbreiten, nur zur Vorsicht mahnen und vor leichtfertigen Entscheidungen für diesen unnötigen Eingriff warnen.

Und PS: Bitte bei den Fakten bleiben. Meine Partnerin hat die Vasektomie nicht „gefordert“ sondern mich dazu ermutigt. Und ich habe meine Partnerin nicht „weggejagt“, sondern mich von ihr getrennt. Es war ein schmerzvoller Abschied für uns beide, aber vor diesem Hintergrund gab es einfach keine Zukunft für uns. Diese Ansicht hat sich bis heute nicht geändert.


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