Da ich mir bewusst bin, dass sich viele Männer nach Erfahrungsberichten umschauen, wenn sie vor dieser Entscheidung stehen, auch hier mal meine persönliche Geschichte (Spoiler: Mit Happy End) :
Meine Frau und ich haben zwei Kinder, ein Mädchen, ein Junge. Mehr als zwei wäre zuviel und wir sind mittlerweile MItte 30. Da es für Frauen nicht gerade angenehm und ungefährlich ist, hormonell zu verhüten und meine Frau die Spirale überhaupt nicht gut vertragen hat, kam das Thema Vasektomie auf. Das war vor einem Jahr, ich dachte darüber nach, fand es gruselig, verwarf es…Frau wird es schon vergessen….Pustekuchen ^^
Im Mai kam das Thema wieder auf und ich fasste mir ein Herz und begab mich mit ihr zum Beratungsgespräch, der Doktor war mir auf Anhieb sympathisch und ich fühlte mich gut aufgehoben. Das Beratungsgespräch kostete gar nichts und der ließ sich alle Zeit der Welt für unsere Fragen.
Schwuppdiwupps hatte ich einen Termin Anfang Juni gemacht. Ich rasierte das Säckchen am Morgen direkt vor dem Termin, dann kam die Fahrt hin. Ich war supernervös, wir kamen noch in einen Stau und das machte Alles noch schlimmer 🙂
Angekommen hieß es, kurz warten, dann ging es los in den OP Raum mit der Arzthelferin „Hose ausziehen und bitte auf den Tisch legen“ – gesagt getan.
Der Doc kam vorbei, redete mit mir und bereitete nebenher alles vor, und sprühte Desinfektionsmittel auf die Hoden, und es brannte (Mein Geheimtipp: Es wird angeraten, ein Tag vorher zu rasieren…tut es nicht, siehe nachfolgende Beschreibung) zückte die Spritze und meint „das ist das Schmerzhafteste aber es wird nur pieksen“… durch das Brennen der Hoden – und das meine ich völlig ernst, auch wenn es lustig ist 🙂 fühlte ich die Stiche so gut wie gar nicht und das Brennen war mir viel lieber als die Stiche 🙂 Dann bekam ich zur Erdung ein Lederband (SM lässt grüßen) um den Arm und kam noch an nen NaCl-Tropf (minimaler Pieks). Nach 10 Min. kam der Doc zurück meinte „Die Betäubung sollte nun wirken, quatschte mit mir, schnitt los erledigte die erste Seite in 7 Minuten, zweite Seite – alles schmerzfrei, völlig schmerzfrei und dann meinte er „Vorbei, ausgestanden! Wollen Sie einen Kaffee?“ Ich bekam meinen Kaffee, um den Kreislauf anzukurbeln, dann gings stolz wie der einzige Gorilla im Dschungel nach Hause.
Die „Schmerzen“ waren wie das abklingende Ziehen, dass man hat wenn man Minuten zuvor einen Ball reingeschossen bekommen hatte (ihr wisst Bescheid Jungs) – mehr auch nicht. Bei mir gabs keine Fäden, da es die sogen. Non-Scalpell-Vasektomie war und man sah nur minimale Wundöffnungen, sah aus wie tiefe Kratzer. Meine Hoden schwollen nicht an, wurden nicht rot oder blau, fielen mir ab oder sonst was – alles gut. Nach 7 Tagen gabs schon Sex, problemlos auch wenn es sehr spannend war. Danach begann ich mit dem intensiven Abtrainieren der Spermien 🙂 Nach 4 Wochen 1. Test, keine Spermzellen mehr da, nun nach 8 Wochen wieder keine Spermzellen mehr vorhanden – Vasektomie erfolgreich.
Ich habe nun die Freigabe, mache zwar in ein paar Monate noch mal eine freiwillige Kontrolle, aber ab jetzt heißt es “ Feuer frei“ und das ohne Schalldämpfer. Ich kann es nur jedem weitere empfehlen und kann nun auch bekräftigen, dass der Eingriff auch in einer lokalen OP überhaupt kein Akt ist. Das Kopfkino ist die größte Hürde. Viel Erfolg!