Ich möchte hier auch mal meinen „Erfahrungswert“ posten, sofern das zumindest nach Stand heute und jetzt möglich ist.
Ich selbst bin 29, habe einen 8-jährigen Sohn und nach meiner gescheiterten Beziehung mit der Kindesmutter (ich wurde betrogen) seit etwas mehr als 4 Jahren mit meiner Lebensgefährtin (36, selbst 3 Kinder) zusammen. Da in der jüngeren Vergangenheit die Probleme bzgl. der hormonellen Verhütung etwas größer wurden (Zystenbildung, zwar harmlos, aber braucht Frau ja trotzdem nicht unbedingt), haben wir relativ kurzfristig offen über diese Möglichkeit gesprochen. Da wir sowohl übereinstimmend als auch ich für mich persönlich mit dem Kinder-Thema endgültig abgeschlossen haben, war es eine reine Formalie, einen vertrauenswürdigen Urologen aufzusuchen und über die Vasoresektion zu sprechen. Nach einem Beratungstermin am 22. September wurde mir ein Patientenfragebogen ausgehändigt, welchen ich ausgefüllt und unterschrieben zum zweiten Termin (Blutentnahme und Ultraschalluntersuchung) wieder mitbringen sollte. Dieser war am 24. September; für den gestrigen Donnerstag (1. Oktober) habe ich dann auch gleich einen OP-Termin bekommen. Das ging bei diesem Urologen sehr kurzfristig, da er auf diesen Eingriff spezialisiert ist und in seiner Terminplanung extra Tage bereithält, die ausschließlich für OPs freigehalten werden.
Da es ja sowieso beschlossene Sache war, fand ich mich also gestern pünktlich in der Praxis ein, wurde dann auch von der netten Assistentin direkt einkassiert und ins Behandlungszimmer gebracht. Meine bessere Hälfte, die mich begleitete, wurde für 2 Stunden zum Kaffeetrinken abkommandiert. Dann untenrum entkleiden, auf dem gynäkologenähnlichen Gestühl Platz nehmen. Dem folgte ein verhältnismäßig schmerzhafter Stich der Infusionsnadel für die Kochsalzlösung und das Beruhigungsmittel. Als ich dann keine 5 Minuten später vom Herrn des Hauses freundlich empfangen wurde, sprachen wir das ganze Prozedere nochmal durch und dann kam auch schon der Pieks der Lokalanästhesie-Spritze. Nach weiteren 5 Minuten hätte man mir glaube ich mit einem Eisenhammer ins Gemächt schlagen können, gespürt hätte ich nichts. Die Anästhesie wirkte schnell und zuverlässig. Ich war wider Erwarten vom Beruhigungsmittel absolut unbeeindruckt und ließ mir eine Auto-Bild zum Schmökern geben, bis das Spektakel zu Ende war.
Das Einzige, was mich während der knapp 40 Minuten an die eigentliche Operation erinnerte, war der leicht schmorende Geruch beim Veröden der Samenleiter-Enden. Nach kurzer Ruhepause wurde ich ins Nebenzimmer verfrachtet und habe mir die restlichen Milliliter der Infusion verpassen lassen, dann folgte eine 1,5-stündige „Erholungsphase“, der ich mir aus haftungsrechtlichen Gründen seitens der Praxis auch nicht entziehen konnte (und ehrlich gesagt nicht wollte, die Auto-Bild war so spannend), außerdem hatte ich ja unterzeichnet, dass ich damit einverstanden bin. Nachdem zwischenzeitlich auch Frauchen wieder erschienen war, durften wir die Praxis verlassen. Mir wurde für den restlichen Tag Ruhe verordnet, im Falle von Schmerzen hätte ich auch Medikamente nehmen dürfen (allerdings keine blutverdünnenden Mittel). Wider Erwarten war dies aber absolut nicht notwendig.
Ich hatte den ganzen Tag über keinerlei Schmerzen oder Beschwerden, einzig die zwei Fäden (welche sich selbst auflösen werden) kamen mir schon komisch vor, wenn ich einen Blick auf meine zwei Kollegen warf. Auch der Schlaf war wider Erwarten problemlos und erholsam, über Beschwerden kann ich auch hier nichts berichten.
Heute vormittag war dann der Termin zur Wundkontrolle. Kurzes Abtasten und Nachschau, nach 5 Minuten war das Thema durch. Der Urologe meinte: „Alles bestens, alles problemlos. Schonen sie sich übers Wochenende noch ein wenig, am Montag sind die Fäden dann das Einzige, das sie noch an die OP erinnern wird. Und (die für mich schönste Aussage der letzten 48 Stunden) Sie dürfen und sollen wieder täglich duschen, nur keine Vollbäder nehmen.“
Gesagt, getan. Erste Amtshandlung im trauten Heim: Jogginghose aus, weite Unterhose weg und ab unter die Dusche….HERRLICH!!!
Ich trage seither wieder meine normalen Retro-Shorts und gewohnt normal sitzende Jeans, auch hier kann ich über Beschwerden oder Schmerzen nichts berichten, da nicht vorhanden. Kurzfristig stellte sich hin und wieder ein leichtes Ziehen ein, das ich aber dann lokalisieren konnte…Ich war selbst Schuld, da ich beim Urinieren ein Ende des Fadens versehentlich „angezupft“ hatte…Aber auch alles nicht tragisch, jede Nadel zum Blutabnehmen tut mehr weh.
Ich habe in 10 Tagen den zweiten Kontrolltermin zur Wundheilung, danach steht noch die Terminvereinbarung zur Abgabe je einer Ejakulatprüfung (2 und 4 Monate nach der OP) an und dann war es das auch schon.
Die Kosten beliefen sich auf 550,48 EUR, ich hatte aus diversen Quellen auch niedrigere Beträge erörtert, das war mir aber relativ egal, da ich mich bei diesem Urologen sofort beim ersten Kontakt und Beratungsgespräch voll und ganz vertraut und in guten Händen gefühlt habe. Das ist meiner Ansicht nach auch das Wichtigste an der ganzen Sache; wem der Arzt nicht vollends geheuer ist, hat automatisch mehr Zweifel oder Angst vor dem Eingriff. Wenn ihr einen Urologen habt, dem ihr ohne schlechtes Gefühl vertraut, hat sich das mit der Angst von ganz alleine erledigt, glaubt es mir! Das war mir dann auch der „Mehrbetrag wert“. Ich habe dafür eine vollends zufriedenstellende und komplikationsfreie OP im Minimalinvasiv-Verfahren von einem Spezialisten auf diesem Gebiet erhalten, die keine Schmerzen nach sich zieht. Was will man(n) da mehr…Die zwei Ejakulatskontrollen kosten mich je 18 EUR, also auch nicht erwähnenswert.
Alles in allem kann ich trotz vieler anderslautender Berichte über Schmerzen oder Komplikationen nichts, aber auch gar nichts davon bestätigen, da es bei mir schlicht und ergreifend schmerzfrei und ohne Hämatome, Schwellungen, Schmerzen oder ähnliches abgelaufen ist. Und wenn man einen Urologen seines Vertrauens hat, ist jegliche Angst oder gar Panik absolut unbegründet.