Hallo,
ich hab den Eingriff im Februar (also vor 1/2 Jahr) hinter mich gebracht. Ich habe drei Kinder und bin Ende Dreißig. Ich hatte mit meiner Frau schon länger die Abmachung, dass ich das „irgendwann“ mal machen lasse – schließlich hat sie ja vorher auch tapfer irgendwelche Hormone geschluckt.
Anfang des Jahres war ich wegen eines Unfalls ein paar Wochen zu Hause. Das Ende meiner Genesungsphase war für mich der ideale Zeitpunkt, um den Eingriff vornehmen zu lassen. Nach einem (kurzen) Besuch beim Urologen, der mich eigentlich nur in meiner Absicht bestärkt hat, habe ich einen Termin in der urologischen Abteilung einer Klinik hier in der Nähe (60km – wir wohnen auf dem Land) ausgemacht und hatte dann ein paar Tage später auch gleich den OP-Termin.
Da ich noch selbst nach Hause fahren musste, kam keine Vollnarkose in Betracht und so musste ich wohl oder übel der örtlichen Betäubung zustimmen. Ich muss dazu sagen, dass ich, was meine Hoden betrifft, ein echter Schisser bin: ich bin als Kind wegen Hodenhochstand operiert worden und als Jugendlicher (mit 18) wegen einer Hodentorsion. Das ist beide Male gut gegangen, aber ich bin extrem empfindlich an dieser sowieso schon empfindlichen Stelle und mag es z.B. auch nicht, wenn frau mich da anfasst.
Und so hatte ich vor und während der Operation auch so richtig doll Angst. Allerdings waren drei Schwestern dabei, von denen mich zwei unentwegt zugetextet haben, um mich während der ca. 30 Minuten einigermaßen zu beruhigen. Der Eingriff an sich war überhaupt nicht schlimm: weder die Spritzen noch das Gefummel danach waren eigentlich der Rede wert. Zwischendurch hat es ein paar Mal gezwickt, aber das wars auch schon. Trotzdem habe ich, nachdem(!) alles vorbei war, gezittert wie Espenlaub.
Ich konnte danach selber nach Hause fahren und brauchte auch die folgenden Tage keine Schmerzmittel. Die Wunde ist mit Fäden vernäht worden, die von selbst abgefallen sind, d.h. es war komplett unproblematisch. Allein der Anblick meines „besten Stücks“, das in den lustigsten Farben angelaufen war, war etwas gewöhnungsbedürftig. Aber wie gesagt: die Schmerzen sind absolut auszuhalten, man läuft nur ein (p)/(P)aar Tage etwas merkwürdig.
Für die Zeit danach muss ich noch gestehen, dass ich, was meine eigene Anatomie betrifft, erstaunlich schlecht informiert war. Ich bin „früher“ immer davon ausgegangen, dass bei (m)einem Samenerguss die Spermien direkt aus dem Hoden ins Ejakulat kommen. Die Tatsache, dass diese kontinuierlich in eine Samenblase wandern, war mir gar nicht bewusst. Von daher hatte ich auch nach dem Eingriff erstmal irgendwie Sorge, dass beim Höhepunkt unangenehmer „Druck“ an der durchtrennten Stelle entsteht, aber das ist natürlich nicht so.
Aufgrund meiner vorherigen Operationen (s.o.) ist es für mich seit der Vasektomie sogar viel angenehmer geworden, da bei der früheren OP wegen der Torsion der Samenleiter fixiert wurde und ich häufig ein unangenehmes „Ziehen“ an einer Seite des Hodensacks gespürt habe. Nachdem der Samenleiter jetzt durchtrennt wurde, scheint auch die Spannung aufgelöst zu sein, jedenfalls habe ich seit dem keinerlei Beschwerden mehr.
Jetzt, ein halbes Jahr nach der OP kann ich überhaupt nichts negatives berichten. Es ist viel entspannter, wenn man sich über Verhütung keine Sorgen mehr machen muss.
Gruß und so. P.